Vergeben – Was heißt das eigentlich?

Man findet verschiedene Definitionen/ Synonyme für Vergebung/vergeben:

  • Entschuldigen
  • Freisprechen
  • Auf den Schuldvorwurf verzichten.
  • Eine Bewältigungsstrategie, mit der eine Person in Opferposition die Folgen, die eine innere oder äußere Verletzung verursacht hat, bewältigen kann
  • Trauerarbeit
  • Empathie für die Person in der Täterposition

 

SEI GUT ZU DIR,
UND VERZEIHE DEN ANDEREN!

Bhuddistisches Sprichwort

 

Vergebung/vergeben bedeutet NICHT:

  • Vergessen
  • Nachsicht
  • Akzeptanz
  • Billigung
  • Begnadigung
  • Verleugnung
  • Rechtfertigung
  • Versöhnung

 

Menschen, die lange an verletzenden Ereignissen festhalten, sind oft verbittert.

Sie können nicht aufhören, sich immer wieder die Erlebnisse vor Augen zu halten und darüber nachzudenken, was ihnen geschehen ist.

Sie haben sich in ihrer Unversöhnlichkeit und Wut beinahe selbst in ein Gefängnis gesperrt und geben die Macht über sich weiterhin an den Täter ab.

Es kann zu einer posttraumatischen Verbitterungsstörung kommen.

Verbitterung ist eine zerstörerische Emotion.

 

Folgen von Verbitterung:

Auf körperlicher Ebene:

  • Erhöhung des Blutdrucks
  • Rücken- / chronische / psychosomatische Schmerzen
  • Übermäßiges Essen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen und vielleicht noch vieles andere…

 

Auf psychischer Ebene:

  • Du verletzt dich mit den ständigen Gedanken an das Ereignis, den/ die Täter/in immer wieder selbst, da du sie immer wieder hochholst und durchlebst
  • Du bestrafst dich selbst
  • Du gibst dem Täter die Macht, dich zu verletzen
  • Deine Seele kommt nicht zur Ruhe
  • Du wirst immer unglücklicher. Durch die ständige Beschäftigung werden Bahnen im Gehirn verstärkt, so das du irgendwann nichts anderes mehr denken kannst = Konditionierung
  • Du bleibst in der Opferrolle
  • Depressionen

 

Warum ist Vergebung wichtig / gut ?

  • Du befreist dich damit aus der Opferrolle!
  • Du tust etwas für deine Seele und deine körperliche Gesundheit
  • Du wirst glücklicher und freier
  • Die Einzige, die darunter leidet, bist DU. Du trägst diesen Rucksack an negativen Gefühlen mit dir herum, der TÄTER spürt davon NICHTS!
  • All die Trauer, Wut, Verzweiflung, Enttäuschung spürst DU!
  • Es hilft dir, die Wunde(n) aus der Vergangenheit zu heilen
  • Es ist der EINZIGE Weg, diese zu heilen
  • Du hättest den Kopf frei für andere Gedanken. Hoffentlich schöne!

 

Ich habe vor einiger Zeit einen Bericht über eine alte Dame gesehen, die als Kind ihre Zeit im KZ verbringen musste, als Versuchskaninchen mit ihrer Zwillingsschwester.

Ihnen wurde viel Leid angetan.

Nach Jahrzehnten hat sie Auschwitz wieder besucht, unter anderen war auch ein Mittäter da, der mit ihr sprechen wollte.

Nach etwas Zögern hat sie eingewilligt, mit ihm zu reden.

Dieser hat sich erklärt und entschuldigt, und um Vergebung gebeten.

Sie sagte, sie hat ihm vergeben.

Und dass sie sich danach frei gefühlt hat.

Und dass es für sie gut war.

 

WENN MAN JEMANDEM ALLES VERZIEHEN HAT,

IST MAN MIT IHM FERTIG!

( Sigmund Freud )

 

ÜBERLEGE MAL, WIE SICH DEIN LEBEN VERÄNDERN KÖNNTE,

WENN DU VERGEBUNG ÜBEN UND LOSLASSEN WÜRDEST …

 

Warum fällt es so schwer, zu vergeben?

  • Du willst Recht behalten und brauchst dafür einen Schuldigen, der Strafe verdient hat. Nur vergisst du, dass du selbst auch schon Fehler gemacht hast.
  • Du möchtest es demjenigen heimzahlen, dich rächen, ihn das spüren lassen, was du auch spürst. Das wird nicht gelingen. Denn meist weiß der/die Täter/in es gar nicht, oder es ist Ihm/ihr egal.
  • Und wenn du verurteilst, was er/sie dich spüren ließ oder wie sehr er/sie dich verletzt hat: Wieso solltest du dann das Gleiche tun?
  • Du hast eine „offene Rechnung“ mit dem Täter. Diese will ausgeglichen werden.
  • Der Schmerz ist zu groß.
  • Du weißt nicht wohin mit deiner Kränkung.
  • Wenn du vergibst, denkst du vielleicht, du verlierst dein Gesicht, gibst dem anderen einen Freibrief, dich weiter zu verletzen.
  • Vergeben heißt nicht, es sich weiterhin gefallen zu lassen!

 

Eines vergiss bitte nicht: Der Täter kann seine Tat nicht mehr ungeschehen machen, selbst wenn er es wollte. Das ist einfach nicht möglich.

 

Wie kann vergeben gelingen?

  • Du musst die Vorstellung, dich rächen zu wollen oder mit dem Täter quitt zu werden, fallen lassen.
  • Sprich mit Familie oder Freunden darüber und frage sie nach ihrer Meinung.
  • Schreibe auf, was du vom Täter wissen möchtest, falls du Gelegenheit hast, mit ihm zu sprechen.
  • Sprich mit der beteiligten Person darüber, sag, was du fühlst und denkst.
  • Verzeihe dir selbst. Vielleicht machst du dir auch Vorwürfe, an der Situation mit Schuld zu sein. (Warum habe ich es zugelassen? Warum habe ich so lange gewartet, bis ich gegangen bin? Warum habe ich mich nicht gewehrt? Wie konnte ich so jemandem vertrauen?…) Gehe in dich und finde deine Gedanken und Gefühle heraus.
  • Überlege dir, was dich so verletzt hat, was war dein Anteil daran, dass der andere sich so verhalten hat,  (ausgenommen Missbrauch u. Ä).
  • Was hatte die Person Positives? Oft vergessen wir die schönen Dinge, wenn wir enttäuscht werden und konzentrieren uns nur auf das Negative, auch wenn es vielleicht nur ein einziges Mal war.
  • Versetze dich in die Person hinein, die dich verletzt hat.
  • Blicke nach vorne. Was ist jetzt besser als vorher? Was habe ich gelernt? Z.B.: Ich habe mehr Zeit für Freunde, Familie, Hobbys… Ich bin jetzt unabhängig… Ich finde jemanden, der besser zu mir passt/ mich besser behandelt…
  • Gib dir Zeit.
  • Es ist ein Prozess.
  • Je schwerer eine Verletzung, desto schwerer ist es auch, sie zu vergeben.
  • Übernimm eigene Verantwortung für deine Verbitterung, Wut und Trauer, anstatt Opfer zu bleiben.

 

 

DU TUST ES FÜR DICH!

NUR FÜR DICH!

FÜR LEICHTIGKEIT.

FÜR FREUDE.

FÜR GLÜCK.

 

DU SCHAFFST DAS!!

Für dich und die Menschen, die du liebst.

Alle profitieren davon, wenn du die Vergangenheit loslassen kannst.

Viel Kraft und Erfolg.

Viel Liebe und Glück…

 

Deine Petra :o)